Kirche ist. Trotzdem! – Himmelfahrt

Kein Sofa-Gottesdienst, sondern einer zum Spazierengehen

Himmelfahrt – das hieß nach alter Wohltorfer Tradition immer: Treffen um 8 Uhr am Börnsener Weg, Ecke Perlbergweg. In Wanderschuhen, mit Rucksack und mit Regenschirm – nur für den Fall der Fälle. Und dann ging es los durch den Wald nach Hohenhorn zur Kirche, wo wir Wohltorfer zusammen mit den Hohenhornern, Börnsenern, Wentorfern und Grünhofern Gottesdienst gefeiert haben.
In diesem Jahr wird diese Tour noch nicht wieder stattfinden. Aber was wäre Himmelfahrt ohne draußen unterwegs zu sein?

Deswegen gibt es diesmal einen Spaziergang-Gottesdienst, mit Impulsen zum Erleben und Nachsinnen, allein, zu zweit, in der Familie, oder in einer kleinen Gruppe.

Alles was ihr braucht ist eine schöne Spaziergang-Route Eurer Wahl, auf der ihr nach vielleicht 10 Minuten gehen, kleine Pausen für die einzelnen Stationen macht. Wenn ihr mögt, teilt eure Gedanken zu den Stationen miteinander. Wenn Du allein bist, mach dir einfach ein paar Notizen.

 

Gebet zum Aufbruch

Gott, wir sind hier. Und Du bist hier. Unter deinem Himmel, mit den Füßen fest auf der Erde. Sei bei uns an diesem Tag und begleite uns auf unserem Weg. Amen.

Und auf geht’s.

Den ganzen Weg mit allen Stationen auf 2 handlichen Seiten zum mitnehmen als pdf zum Download oder hier zum …

 

1. Station: Wir leben – zwischen Himmel und Erde

Stelle dich für einen Moment aufrecht hin, verwurzle dich zwischen Himmel und Erde. Wenn du magst, schließ deine Augen. Atme ein paar Mal tief ein und aus und frage dich: Wie bin ich heute hier? Gelassen oder getrieben? Bedrückt oder glücklich? Was beschäftigt dich? Und weiter geht’s.

 

2. Station: Gottes Güte

Herr, deine Güte reicht so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit so weit die Wolken gehen. So heißt es in Psalm 36. Nutze die nächste Wegstrecke, um Gottes Güte um Dich herum mit allen Sinnen wahrzunehmen. Was siehst Du? Was riechst und schmeckst Du? Was fühlst Du?

Und weiter geht’s.

 

3. Station: Himmelfahrt

Jesus führte seine Jünger aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott. (Lukas 24,50-53)

Diese kleine Geschichte ist das Evangelium für heute. Welches Wort, welcher Halbsatz oder welcher Satz spricht dich besonders an?
Nimm dieses Wort oder den Satz mit auf die nächste Wegstrecke. Geh ein Stück in Stille und lass es/ihn in Dir klingen. Welche Gedanken kommen dir? Wo bist Du in der Geschichte?

 

4. Station: Der Himmel in Dir

Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir. Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.

Dieses Epigramm stammt von Angelus Silesius, einem Arzt, Theologen und Lyriker aus dem 17. Jahrhundert. Seinen Worten kannst Du auf der nächsten Wegstrecke nachgehen:
Was ist für Dich der Himmel auf Erden? Wann und wobei warst Du zuletzt „himmelhochjauchzend“? Wann und wobei war Gott Dir gefühlt schon mal ganz nahe? Welchen Traum vom Himmel auf Erden hast Du?

 

5. Station: Mehr Himmel, bitte.

Gott, ich werde dich auch heute nicht in den Himmel loben. Dafür brauchen wir dich zu sehr bei uns auf der Erde.

Das ist der Anfang eines Gebets, mit dem Du jetzt weitergehen kannst. Was denkst Du: Wo braucht es Gott heute am nötigsten?

 

6. Station: Gebet und Segen

Gott, ich werde dich auch heute nicht in den Himmel loben. Dafür brauchen wir dich zu sehr bei uns auf der Erde. Wir brauchen dich hier: …
Ich werde dich aufspüren in den Gedichten der Sehnsüchtigen; bei den Kindern, im Spiel versunken; an den Grenzen der Moral; in Abschiedsworten und in der Musik; auf den vielen Umwegen; in der Kühnheit der Liebenden; bei unseren stacheligen Zäunen; in den Zeiten, dem Wunder vorbehalten; im üppigen Grün, am nächtlichen Rand unserer Seele; mitten in unserem gekränkten Leben. Amen.

 

Vater unser…

 

Es segne und behüte uns Gott, allmächtig und barmherzig. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

Einen guten Nachhauseweg und einen schönen Himmelfahrtstag!

 

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Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Joh 12,32

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