Wir trauern – Zum Tode von Eberhard Latzke

Wenn ich an Eberhard Latzke denke, dann kommt mir vor allem eine Situation in den Sinn: Es ist Ostermorgen, halb vier Uhr in der Früh. Draußen ist es noch Nacht, aber ich sammele Gottesdienstbuch, Talar und Beffchen zusammen und gehe zur Kirche in Richtung Osternachtsgottesdienst. Jedes Mal war es dann so: Wenn ich am Parkplatz vor der Kirche ankam, war Eberhard Latzke schon da. Es war wie bei „Hase und Igel“. Und immer war ich der Hase. Manchmal saß Eberhard Latzke dann im Auto, trank ruhig seinen mitgebrachten Kaffee oder Tee und sagte: „Frohe Ostern. Ich habe schon alles vorbereitet.“

Die Osternacht war „sein“ Gottesdienst. Wenn wir im Kreis der Küsterinnen und Küster zusammensaßen und die Gottesdienste des nächsten Halbjahres verteilten, war er es, der sagte: „Osternacht? Die mache ich.“ Er war Sehrfrühaufsteher.

Wenn ich mich an Eberhard Latzke erinnere, dann denke ich an einen freundlichen und herzlichen Mann, dem die formvollendete, große Geste erfrischend unwichtig war.

Mit großer Akribie korrigierte er als Mitglied unseres Teams für die Öffentlichkeitsarbeit nicht nur meine Texte. Wenn ich am 15. des Monats meine Artikel für den Sachsenwalder abgab und einen Tag später mein Telefon klingelte, wusste ich, dass es Eberhard Latzke war, der eine Unstimmigkeit entdeckt hatte und der nun fragen würde, ob er sie korrigieren dürfe.

In seiner unnachahmlichen Mischung aus Neugier, Unaufgeregtheit und Nüchternheit interessierte sich Eberhard Latzke für die großen Fragen des Lebens, denen er lange Jahre in der Bibliodramagruppe nachspürte. Ich selbst erinnere mich an ein Gespräch mit ihm, in dem er sagte: „Wenn ich an die Anfangszeit meines Berufslebens zurückdenke und dann die Entwicklung bis heute sehe und mir dann vorstelle, was da alles noch kommen kann … Das will ich alles noch erleben. Ich bin viel zu neugierig, um an den Tod zu denken.“ Der Tod hätte noch warten sollen. Das finden wir auch!

Im vergangenen Monat ist Eberhard Latzke verstorben. Wir, der Kirchengemeinderat, trauern um ihn und sind traurig über diesen Verlust. Wir sind dankbar für seine Arbeit in unserer Gemeinde und denken an seine Frau Renate und seine Familie. Gott schenke ihnen Kraft und Halt für diese Zeit.

Um Worte aus dem Küsterkreis zu zitieren: „Schön, dass Du da warst. Du fehlst uns jetzt.“ Dem schließen wir uns an!

Für den Kirchengemeinderat,
René Enzenauer, Pastor