Gemeindebrief für den Mai in der Corona-Krise

Liebe Gemeinde!

Wie werden wir die Gemeindeglieder erreichen? Wie können wir Ostern ohne Gottesdienste feiern? Können wir wirklich einfach alles abschalten?
Nein, „Kirche ist trotzdem“, sagte Pastor Enzenauer.
Und dieser Satz hat uns, den Kirchengemeinderat, unsere KMD Andrea Wiese, die Küster und viele andere Ehrenamtliche während der Corona-Krise geleitet.

Kurz vor dem Redaktionsschluss für den Sachsenwalder wissen wir nicht, wie und wann es weitergehen wird. Aber wir können darüber nachdenken, wie es bis jetzt gewesen ist und wie unsere anfängliche Skepsis und Frustration uns zu der Erkenntnis geführt hat, dass Pastor Enzenauer recht hatte. Es war eine Herausforderung, aber auch ein Grund, um neue Wege zu gehen und mit dem, was in dieser Kirchengemeinde geschieht, Freude zu finden und zu verbreiten. Die Ergebnisse lassen sich in einigen Zahlen beschreiben. Unser
Instagram-Konto „Kirche Wohltown“ mit knapp 30 Mitteilungen, sogenannte „Posts“, hat fast 100 Anhänger bzw. Follower innerhalb von 1 Monat gewonnen. Mit Videos und Fotos hat uns Pastor Enzenauer durch die heilige Woche geführt. Und wir haben jetzt sogar einen Twitter-Account. Wir haben mehrere Rundbriefe per Email an unsere Mitglieder verschickt und per Post „traditionell“ 820 Osterkarten an die Gemeindeglieder versandt. Unsere Jugendgruppe hat eine Aktion für ältere Mitbürger organisiert. Und vielleicht fragen sich einige, „was macht der Pastor, wenn er am Sonntag nicht Gottesdienst hält?“ und einige werden es wissen; er telefoniert mit Menschen aus der Gemeinde.

Einer unserer Küster, Axel Potthoff , hat in einem Text, die Arbeit der Küster und die Arbeit der Menschen, die für Öffentlichkeitsarbeit der Kirche zuständig sind, wie folgt zusammengefasst:

Mein schönstes Ferienerlebnis – oder Küsterdienst und Öffentlichkeitsarbeit in Coronazeiten.
Fünf Wochen Lockdown. In den Kirchen keine Gottesdienste, keine Andachten, keine Konzerte, keine Hochzeiten, keine Trauerfeiern.

Ferien für die Küster? Nein, wir halten die Kirche offen. Zur stillen Einkehr beim Spaziergang über den Kirchberg. Ein Hinweis am Eingang bittet um gegenseitige Rücksichtnahme und Abstand. Offene Kirche bedeutet aber, dass weiterhin die Antependien an Lektorenpult, Altar und Kanzel entsprechend dem liturgischen Kalender gewechselt werden. Lila in der Passionszeit. Weiß am Gründonnerstag. Am Karfreitag und Karsamstag ist der Altarraum in Wohltorf traditionsgemäß von allem Schmuck (Blumen, Kerzen, Antependien, …) befreit. Ostern dann wieder weiß. Offene Kirche bedeutet auch, dass in den Büchern auf dem Altar und dem Lesepult die Seiten für den jeweiligen Sonntag aufgeschlagen werden.

Also „Business as usual“? Für die Küster nur fast so. Und für das Redaktionsteam, welches die Öffentlichkeitsarbeit unserer Kirchengemeinde unterstützt, ist der Aufwand deutlich mehr, aber auch vielfältiger geworden.

Da die persönlichen Kontakte aus gegenseitiger gesundheitlicher Vorsorge auf ein Minimum reduziert sein sollte, haben wir andere Wege zur Kommunikation gefunden. Pastor Enzenauer macht Gemeindearbeit analog (Telefonseelsorge, Einkaufsservice, …), aber auch digital: Unter https://www.instagram.com/kirchewohltown/ finden sich bebilderte oder gefilmte Gedanken, kurze Andachten zu jedem Feiertag ohne Gottesdienst, …

Andrea Wiese hat Stücke zu Karfreitag und Ostern auf der Orgel eingespielt, welche im Internet abrufbar sind. Zudem hält sie online Kontakt zu allen Mitgliedern der Wohltorfer Chöre – mit Einspielungen von Liedern, die „vor Corona“ in den Chorgruppen gesungen wurden, zum Anhören und Mitsingen. In den zwölf Tagen vor Ostern gab es allabendlich je einen Choral aus Bach´s „Matthäuspassion“.

Die Evangelische Jugend Aumühle-Wohltorf hat in der Karwoche einen kleinen Tisch in den Eingangsflur unserer Kirche gestellt. Mit Zetteln zum Mitnehmen, auf denen Segenswünsche gedruckt waren und leeren Zetteln, auf denen Besucher Fürbitten für das Gebet am Karfreitag Abend schreiben konnten.

Das Redaktionsteam versucht, all diese Dinge zeitnah auf  https:// kirche-wohltorf.de/ zusammen mit allen Kontakt-Informationen aktuell zu halten. Eine Newsletter-E-Mail, in der wir alle Neuigkeiten zusammenfassen, versenden wir in Coronazeiten wöchentlich. Jeder kann sich hierfür durch formlose E-Mail an redaktion@kirche-wohltorf.de anmelden.

Zum Schluss noch ein Tipp, falls Sie „wirklich“ in Not sind. Da unser Gemeindehaus für Veranstaltungen, Übungsstunden und Treffen der sonst so aktiven Gruppen geschlossen ist, brauchen wir weniger. Gegen eine großzügige Spende für den Bau unseres geplanten neuen Gemeindezentrums auf dem Kirchberg geben wir gerne in kleinen Mengen ab. 😉
AXEL POTTHOFF (für das Küster- und das Redaktionsteam)

Wir werden sicherlich einige dieser Formate auch in einer Nach-Corona-Zeit weiterführen. Das kirchliche Leben besteht aus der Interaktion mit den Gemeindegliedern, die durchaus vielfältig sein kann. „Digitale“ Interaktion vermehrt mit in das kirchliche Leben zu integrieren, kann vielleicht ein „positives“ Ergebnis der „Corona Zeit“ sein.

Ihre Friederike Probst