Am Wochenende des 4. und 5. Oktober hieß es Abschied nehmen: Pastor Enzenauer verlässt nach fast zehn Jahren unsere Wohltorfer Kirchengemeinde.
Der Abschied war zweigeteilt – und hätte passender kaum sein können: erst ausgelassene Feier, dann feierlicher Gottesdienst.
Am Samstagabend verwandelte sich die Kirche ab 19 Uhr in eine Party-Location. Unter dem Motto "10 geile Jahre" wurde gefeiert, getanzt und gelacht. Helferinnen und Helfer hatten die Bänke – einmal mehr – zur Seite geräumt, und die Kirche erstrahlte in buntem Licht, inklusive Discokugel. Neu waren die improvisierten Theken: Aus je zwei Kirchenbänken und drei rustikalen Holztischen entstanden zwei Barbereiche, die sich schnell als Treffpunkt bewährten. Wer sich ein neues Getränk holte, blieb meist noch auf einen kurzen Plausch "an der Theke".
Trotz des langen Wochenendes waren viele gekommen, und gemeinsam wurde getanzt, gelacht und der Kirchraum nach so vielen Experimenten in den letzten Jahren erneut in einem ganz anderen "Gewand" erfahren.
Am Sonntagmorgen hieß es dann: Viele Hände, schnelles Ende. Der Aufbau vom Vortag war im Nu verschwunden, alles geputzt, gefegt, die Bänke zurückgestellt, Stühle dazu – bereit für den feierlichen Abschiedsgottesdienst um 14 Uhr.
Kantorei und Posaunenchor begleiteten den Gottesdienst musikalisch, Birte Wefel spielte am Klavier, und die Kirche war trotz Reisewochenende bis auf den letzten Platz besetzt. Mit einer bewegenden Predigt verabschiedete sich Pastor Enzenauer, ehe Probst Graffam ihn offiziell von seinem Dienst in der Gemeinde entband.
Ein emotionaler Moment folgte, als Tatjana Fendt-Standhaft zum Segen hinzutrat und anschließend die Liturgie übernahm. Bei der Umarmung der beiden erhob sich die ganze Gemeinde und drückte ihre Dankbarkeit mit langem Applaus aus.
Es folgten einige Dankesworte – alle Redner hielten sich, ganz ohne Absprache, an ein Prinzip: kurz und knackig. Und man muss hinzufügen: von Herzen.
Nele sprach für die Jugend: "Ohne dich wären heute nicht so viele ehemalige Konfis und Teamer:innen hier."
Auch Gesa Leitenberger aus der Aumühler Kirchengemeinde bedankte sich herzlich und erzählte, wie präsent und unterstützend Pastor Enzenauer für sie persönlich und für die Aumühler Gemeinde gewesen war.
Unsere Bürgermeisterin und ihr Mann überbrachten im Namen der politischen Gemeinde und der Feuerwehr ihren Dank und Geschenke. Trotz des offiziellen Rahmens wurden ihre Worte sehr persönlich – man merkte, dass auch auf zwischenmenschlicher Ebene viel Wertschätzung da ist.
Und schließlich sprach Henning von Stechow für die Wohltorfer Gemeinde und den Kirchengemeinderat. Seine Rede begann mit den Worten "Unser Pastor…" – und führte durch eine Reihe liebevoller Beobachtungen: das nach vorn Rutschen auf der Sofakante, bestimmte Gesten, die Hobbys, natürlich die roten Schnürsenkel – eben vieles, was ihn in der Kirchengemeinde unverwechselbar machte.
Auch Herr Alpert und Frau Müller von unseren beiden Kitas bedankten sich herzlich. Sie erinnerten daran, wie die Kinder hin und wieder „Hallo Gott“ riefen, wenn Pastor Enzenauer vorbeikam – und setzten ihm schließlich den Segenshut auf. Dieses Ritual, das er selbst eingeführt hatte, soll daran erinnern: Du bist behütet. Diesmal bekam den Hut nicht ein Kitakind, sondern der Pastor selbst.
Nach dem Gottesdienst: Ein Herbstfest im schön geschmückten Gemeindesaal – eine weitere kleine Premiere. Die bewährten Buden vom Lichterfest und Weihnachtsmarkt wurden kurzerhand drinnen aufgebaut. So entstand eine gemütliche, fast marktähnliche Atmosphäre mit Waffeln, dem Erntedankbrot, Kürbissuppe, Kaffee, Kuchen, Kürbisschnitzen – und immer wieder: Gespräche, Umarmungen und Abschiedsszenen.
Bis in den Abend hinein – gegen 20 Uhr – saß man noch beisammen. Und einige dachten dabei auch die letzte Predigt von René als Pastor in Wohltorf, die endete mit:
"...Und dann trefft ihr euch alle hier wieder.
In einem Jahr.
Und die Kirche leuchtet in Pink und in Grün
und an der Decke hängen Lichterketten.
Und jemand macht Musik mit ihrer Lieblingsplaylist.
Es gibt Knabberkram und was zu Trinken.
Und ihr tanzt.
Und nebenbei erzählt ihr euch,
wie es war,
und wie es wurde
und wie es jetzt ist,
euer gemeinsames Jahr.
Und ich bin mir sicher:
Gott wird da sein.
Und ihr.
Und das wird genug sein."