Alle Beiträge von Axel Potthoff

Karfreitag

Sie haben gegessen. Ein letztes Mal zusammen. Und dann gehen sie hinaus an den Ölberg. Es liegt etwas in der Luft nach diesem Essen. Sie reden. Jesus sagt: „Ihr werdet mich heute alle verlassen.“ „Nein!“, sagen sie. Und Petrus ist dabei der Lauteste von allen: „Nein! Und wenn sie alle Ärgernis nehmen an dir, so doch ich nicht.“

 

Dann ist Stille – nach diesen lauten Worten. Jesus sieht ihn an: „Wahrlich, ich sage dir: Heute in dieser Nacht, ehe denn der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Aber Petrus lässt nicht locker: „Und wenn ich mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen.“ Das Gleiche sagen sie alle.

 

Dann kommen sie zum Garten Gethsemane. Die Jünger setzen sich hin. Aber Jesus geht. Er will beten. Allein sein mit seinem Gott. Aber drei von seinen Freunden, die will er in der Nähe haben. Und er nimmt mit sich Petrus und Jakobus und Johannes. Und er fängt an zu zittern. Er kriegt Angst und spricht zu ihnen: „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod. Bleibt hier und wachet.“

 

Ein paar Schritte weiter fällt Jesus auf die Knie: „Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir, doch nicht, was ich will, sondern, was du willst.

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Zum Gründonnerstag. Das letzte Abendmahl.

Liebe Gemeinde.

Sie sind versammelt,
staunende Verstörte,
Sie sind versammelt,
um ihn,
der wie ein Weiser sich beschließt
und der sich fortnimmt denen er gehörte
und der an ihnen              fremd                vorüberfließt

Die alte Einsamkeit kommt über ihn,
die ihn erzog zu seinem tiefen Handeln;
nun wird er wieder durch den Wald wandeln,
und die ihn lieben
werden vor ihm fliehn.

Er hat sie zu dem letzten Tisch entboten

Und als sie aßen sprach er:
Wahrlich ich sage euch:
Einer unter euch wird mich verraten.

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Was zum Sonntag Palmarum

Liebe Gemeinde.

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Es ist Palmarum.

Und das ist ein außergewöhnlicher Sonntag.

In Lübeck zum Beispiel. Da gedenkt man heute der Zerstörung der Stadt. 1942 war das. Fast 400 Menschen starben. 15.000 wurden obdachlos. Seitdem hat jeder Gottesdienst an Palmarum in Lübeck immer auch einen trauernden Oberton.

Aber Palmarum hat auch eine andere, schöne Seite. In vielen Kirchengemeinden wird an Palmarum traditionell Konfirmation gefeiert. So dürften heute also wohl nicht wenige Leute zu Hause sitzen und denken: „Kinder, ist das schon wieder so lange her. Heute, vor 10, 20 … Jahren wurde ich konfirmiert.“

Wieder andere werden aber heute wahrscheinlich im Garten sitzen und sagen: Wenn dieses blöde Virus nicht wäre, dann hätten wir heute Konfirmation gefeiert. Das Wetter jedenfalls wäre perfekt gewesen, für Gartenparty und Grillen und für gute Stimmung. Aber aufgeschoben, ist nicht aufgehoben, auch wenn das nur ein kleiner Trost ist.
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Was zum Sonntag Judika

Liebe Gemeinde.

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Es ist Sonntag.
Und ich erschoss einen Mann in Reno.
Nee.
Stimmt nicht.
Ich war nie in Reno.
Und was vielleicht noch wichtiger ist: Ich habe niemanden erschossen.

Das habe ich alles nur wegen des dramatischen Anfangs gesagt.
Aber ich habe in der letzten Woche ein wenig in Texten von Charles Bukowski gelesen.
Den mag ich.
Er schreibt so hingerotzt und dreckig.
Das mag ich.
Und ich mag, dass man in diesem dreckigen Stil, plötzlich unfassbar schöne Formulierungen findet, die einem im Gedächtnis bleiben. Vielleicht gerade weil sie mit so viel Dreck umgeben sind.
Da fällt das Schöne dann mehr auf. Was zum Sonntag Judika weiterlesen